Um 1900 herum hatten die meisten Wohnungen noch keine Bäder. Gewaschen wurde sich mit Lappen, gebadet maximal am Samstag – egal wie schwer die körperliche Arbeit war. Damit Hygiene auch für die „einfachen“ Menschen und die Arbeiterschicht möglich wurde, wurden sogenannte Volksbäder gebaut.
Weil es um Schmutz ging, war es natürlich nicht opportun, eine Badeanstalt mit ihren Dusch-, Wannen- und Brausebädern sichtbar an die Straße zu bauen. Und so kommt es, dass das, was wir heute als Jugendstil-Juwel ansehen, im Hinterhof steht.
Am 9. April 1902 ist sie eröffnet worden. Geschwungene Geländer verleihen Eleganz. Auch wenn sie ob des Mikroklimas im Bad schon häufiger ersetzt werden mussten. Der Clou sind die 180 Umkleidekabinen. Auf zwei Etagen – genau wie ehedem. Das kann man ganz gut auf den Fotos vergleichen. An den Wänden im Bad hängen die abfotografierten historischen Fotos. Ich bitte wegen Spiegelungen etc. um Nachsicht.
Anlässlich des Jubiläums gab es Führungen mit einem Blick hinter die Kulissen. Ich bin begeistert, dass ich fotografieren durfte. Hier einige Impressionen.
von außen:
Schwimmbad:
Das große Glasbild ist von Anja Quaschinski. Die Düsseldorfer Malerin und Glasbildnerin erstellte eine vierschichtige Glascollage, Zuschnitt aus Opal- und Echt-Antiküberfanggläsern, teilweise sandgestrahlt, flächig auf Sicherheitsglas laminiert und als zusätzliche innere Scheibe montiert.
Innenhof und „Katakomben“ :)
Sauna-Bereich:
Vermissen Sie bei meinen Fotos das Schwimmbecken? Das durfte ich nicht fotografieren, denn die Jubiläums-Führungen fanden während des ganz normalen Badebetriebs statt. Statt dessen biete ich hier Links, unter denen Sie Bilder finden:
https://www.baeder-duesseldorf.de/baeder/hallenbaeder/muenster-therme/
Sportliches Bahnenziehen ist im Münsterbad – pardon: der Münster Therme, wie sie seit 2003 heißt – nicht möglich. Zu klein ist das Becken, und mit einer Länge von 23 Meter und an der flachen Seite einer Wassertiefe von nur 85 Zentimeter auch nicht geeignet. Dafür kann man hier herrlich relaxen – die Temperatur im Schwimmbecken beträgt 30°C. Und für einen kleinen Aufpreis erhält der Badegast einen Chip, der die Außentür zum Solebecken öffnet. Dessen Wasser hat 32°C. In der Salzlake (nichts anderes heißt „Sole“) lässt es sich auf den Sprudelliegen gar herrlich entspannen … und sogar den Aprilsturm mit Hagelschauer recht angenehm durchstehen :)
Das heute älteste Schwimmbad Düsseldorfs war das zweite Bad der Stadt. Das erste war in der Innenstadt, in der Grünstraße, direkt neben der Königsallee. Ich kenne es noch als Wellenbad. Doch mit dem Bau des Stilwerks ging es in die ewigen Jagdgründe der Bäderwelten ein: https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/erinnerungen-an-das-wellenbad-an-der-duesseldorfer-gruenstrasse_aid-39448455
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PS: Wenn Sie – wie ich – Fan von historischen Bädern sind, dann lassen Sie sich doch hier inspirieren.