100 Jahre Junges Rheinland

Am 24. Februar jährt sich der Gründungstag der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ zum 100sten Mal. Statt eine große Party zu feiern – das wäre bei den damaligen Künstlern sicher gut angekommen, denn gefeiert haben sie auch gerne – widmet sich das Museum Kunstpalast dem Thema in einer Ausstellung.

Den Künstlern ging es nicht um eine bestimmte Kunstrichtung, sondern vor allem um die innere Haltung zur Kunst. Elan musste man haben, um aufgenommen zu werden. Das Sammelbecken für Künstler und Intellektuelle verschiedenster Fachrichtungen spiegelt sich schon im Gründertrio wider: Herbert Eulenberg (der in Kaiserswerth wohnte und dort ein offenes Haus führte) war Dichter, Arthur Kaufmann malte und Adolf Uzarski war Illustrator und Schriftsteller. Rasch vergrößerte sich die Gruppe, bis sie 1933 ihr jähes Ende fand. „Die Geschichte des Jungen Rheinlands markiert für die Kusntstadt Düsseldorf einen wesentlichen Augenblick künsterlischer und intellektueller Freiheit, der die Weimarer Jahre der deutschen Gesichte auch in Düsseldorf strahlen ließ“, heißt es in der Pressemitteilung.

Max Ernst, August Macke und Otto Dix gehörten ebenso dazu wie Otto Pankok, Heinrich Nauen, Julo Levin, Walter von Wecus, Gert H. Wollheim und auch Frauen wie Marta Worringer.

Mutter Ey im Kreise der Künstler. Sie hielt durch ihre kümmernde Art die Gruppe zusammen.
Max Ernst malte die provozierende Szene, wie Maria als überforderte Mutter ihren Sohn vertrimmt – und das unter den Augen von Zeugen: im Fenster in der Mitte hat sich der Maler selbst abgebildet.
Ein Detail gefällt mir besonders: Beim Schlagen ist der Heiligenschein von Jesus offensichtlich heruntergefallen.
Ist es Zufall, dass der Heiligenschein den Namen des Künstlers umringt?
Otto Dix malte Mutter Ey im Stile von Herrscherbildnissen. Angeblich hat ihr diese Pose garnicht gefallen.
*Überfall einer Schleichpatrouille“ – Otto Dix
Von Leuchtkugeln erhelltes Trichterfeld bei Dontrien – Otto Dix
Abend in der Wijtschaete-Ebene, November 1917 – Otto Dix
„Das Geschütz“ von Otto Dix
Karl Schwesig thematisiert in etlichen Bildern seine Kleinwünchsigkeit: Selbstporträt zu Karneval
Im „Brotfabrikprozess“, der in Duisburg stattfand, wurde von der Gestapo gefoltert. Karl Schwesig, 1936
Interessant ist auch die auf die Wände aufgemalte Perspektive, die die Räume tiefer erscheinen lässt. Gute Museumsgestaltung!
Vor der Nazizeit deutlich politisch linke Motive, währenddessen unverfängliche Blumenbilder als Zeichen der inneren Migration. So hat Carl Lauterbach den Krieg überlebt. Magnolien – 1937
Spannend ist das WhatsApp-Symbol an vielen Bildern. Hier kann der Besucher mit den Künstler chatten und erfährt fast schon spielerisch Details aus deren Leben und von den Bildern.

Museum KunstPalast
im Ehrenhof
„Zu schön um wahr zu sein“ – Das Junge Rheinland, bis 2. Juni 2019
www.kunstpalast.de


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